4. Depression

Wir sollten in unserer Zeit einiges über Depressionen wissen, denn viele von uns verbringen ihr ganzes Leben darin. Aber wir werden nicht viel darüber erfahren, wenn wir diese unangenehme Art und Weise der Lebensverweigerung nicht in uns selbst erkunden. Auch hier dienen wir uns und anderen am besten, wenn wir mit aller „not-wendenden” Unterstützung aus der engen Trance unserer Gesellschaft ausbrechen, die versucht, den Mangel an tiefer Lebensfreude durch exzessiven Konsum oder aufgesetzten Spaß zu kaschieren.

Für den unvorbereitet Sterbenden ist dies die „Leider ich"-Phase. Dabei scheint es grundsätzlich zwei Arten von Depression zu geben: die reagierende Depression und die vorsorgliche Depression.

In der reagierenden Depression leidet der Mensch am Verlust der Fähigkeit zu arbeiten, am Leben teilzunehmen oder für sich selbst zu sorgen. Die vorsorgliche Depression dagegen nimmt den Verlust der irdischen Familie und des irdischen Lebens voraus. Der Sterbende verschwindet schon einmal in der Depression, weil er ja ohnehin bald alles verlieren wird. Andere machen sich Gedanken darüber, wie es den zurückbleibenden Familienmitgliedern ergehen wird, wenn sie nicht mehr da sind. So vermeiden sie es, sich dem eigenen inneren Erleben zu öffnen. Auch dies ist eine subtile Form des Festhaltens am Leben und der eigenen „Unsterblichkeit”.