Beendet die Suche

Sobald wir beginnen über Gott nachzudenken, verlieren wir den Kontakt zu ihm. Unsere bewusste, wahrnehmende Verbindung mit der universellen Lebenskraft bricht ab, wenn wir versuchen, sie durch Nachdenken zu erfassen. Denken wir also: „Ich habe keinen Kontakt mit Gott”, dann verlieren wir ihn eben durch diesen Gedanken.

Das Denken ist immer eine Art inneres Geräusch, das uns von der Stille ablenkt. Damit sei nicht gesagt, dass Denken nicht notwendig wäre. Das Problem ist anders gelagert. Zwar lehrt uns unsere Kultur, wie wir denken sollen; sie bringt uns jedoch nicht bei, wie wir die Stille vernehmen können, aus der die Gedanken aufsteigen. Und wir lernen auch nicht, in der Stille zu verweilen.

Wir leben in einer Gesellschaft, die einseitig auf Aktivität Wert legt. Es wäre naiv zu erwarten, dass sich unser Bildungssystem irgendwann der Idee öffnen könnte, das Nicht-Denken, die Stille, zu lehren. Grundsätzlich ist es jedoch allen Menschen in jedem Moment möglich, Kontakt zur universellen Lebenskraft aufzunehmen! Was also hindert uns daran, sie wahrzunehmen?

„Du wirst die Welt niemals richtig genießen,
bis das Meer durch deine Adern rollt,
bis du mit den Himmeln bekleidet
und von den Sternen gekrönt bist:
bis du dich selbst erkennst
als den alleinigen Erben der ganzen Welt,
und darüber hinaus,
dass es in ihr weitere Menschen gibt,
die genau wie du Alleinerben sind.”

Thomas Traherne (1636-1674),
Centuries of Meditations

Vor uns liegt ein offenes Geheimnis. Denn die Grundformen der universellen Lebenskraft sind für uns jederzeit wahrnehmbar: Der Raum, in dem die Dinge erscheinen, und die Stille, in der jeder Klang ermöglicht wird.

In vollkommener Offenheit für Raum und Stille erfahren wir das Geheimnis Gottes.