Stille, die Sonne in uns allen

Der Weg zur bewussten Wahrnehmung des inhaltslosen Raumes führt über die Stille.

Stille hat eine sehr enge Beziehung zum Raum, denn wie dieser leistet auch sie keinen Widerstand. Stellen wir uns zwei Menschen vor, die gemeinsam in Stille sind. Was gibt ihnen die Möglichkeit, die Stille jederzeit durch Worte zu brechen? Es ist die Stille selbst. Und sie ist so großzügig, so hingegeben, dass sie immer wiederkehrt, unabhängig davon, wie oft ein Mensch sie unterbricht. Sie ist nie abwesend. Als dasjenige, worin der Klang erscheint, bleibt sie immer gegenwärtig.

Wenn wir Raum und Stille auf diese Weise erforschen, bekommen wir einen Geschmack davon, was Gott oder die universelle Lebenskraft ist. Es spielt keine Rolle, wie oft wir Gott vergessen oder seine Existenz in Frage stellen. Die universelle Lebenskraft ist ewig präsent und durchdringt uns als Raum und Stille.

Wollen wir in die Stille eintreten, müssen wir zuallererst im Jetzt präsent sein. Das bedeutet, den Körper zu fühlen und den Geist zu entspannen. Da wir in einer Gesellschaft leben, die das Denken ausserordentlich hoch einschätzt, während sie die Stille des Geistes kaum kennt, müssen die meisten Menschen hingebungsvoll üben, um ihren denkenden Geist zur Ruhe zu bringen. Sobald wir jedoch den Punkt erreichen, an dem der Geist so entspannt ist, dass kein Gedanke mehr auftaucht, wird es unerheblich, wie unruhig unsere Umgebung ist.

Wenn wir den Kontakt zur inneren Stille verlieren, verlieren wir den Kontakt zu unserem Selbst. Sind wir aber mit uns selbst nicht mehr verbunden, dann gehen wir in der Welt verloren. Menschen gehen in der Welt verloren, indem sie sich vollständig mit einem Namen, einem Körper und einer persönlichen Geschichte identifizieren.

In Wirklichkeit aber sind wir weder unser Name, noch unser Körper, noch unsere Geschichte. Wir sind Stille. Diese Stille ist inneres Gewahrsein, und sie ist die Quelle aller Gedanken. Wir selbst sind dieses reine Gewahrsein in den vielfältigen Verkleidungen der äußeren Erscheinungen.