Spiegelschau

Einer der engsten Mitarbeiter und Freunde der bekannten Sterbeforscherin Dr. Kübler-Ross war der amerikanische Psychiater und Arzt Dr. Raymond Moody. Er untersuchte die Berichte über Nahtoderlebnisse von 150 Personen eingehend und stellte seine Ergebnisse 1977 in einem Buch vor, das zum Bestseller wurde.1 Moody entdeckte auch eine uralte Technik neu, die zur Erforschung tieferer Bewusstseinsinhalte angewendet werden kann. Ziel der Übung ist es, den rationalen Geist so weit hinter sich zu lassen, dass traumähnliche Bilder bei vollem Bewusstsein (Zeugenbewusstsein) erlebt werden können.

Die Grundidee ist einfach: Man schaut in einen Spiegel, entspannt sich und wartet auf die Visionen, die sich mit der Zeit einstellen. Diese Technik wurde bereits von Nostradamus angewendet, der sich mit ihrer Hilfe auf ausserkörperliche Reisen begab. Überliefert ist sie auch von Meistern aus dem alten Tibet, die anstelle des Spiegels einen Platz an einem stillen Bergsee wählten.

Die wichtigsten Voraussetzungen für die Erforschung des Unterbewussten mit Hilfe der Spiegelschau sind eine angenehme, ungestörte Umgebung sowie ein den Körper unterstützender Sitzplatz. Sie sollten von dort aus bequem in einen großen Spiegel schauen können, der so aufgestellt ist, dass Sie sich selbst darin sehen und ohne Anstrengung für längere Zeit hineinschauen können. Am besten ist diese Übung im abendlichen Zwielicht zu machen, unterstützt von Kerzen oder schwachen Lampen. Geben Sie sich die Erlaubnis, in einen anderen Bewusstseinszustand zu wechseln.

Setzen Sie sich bequem hin, entspannen Sie sich und schauen Sie in die Tiefe des Spiegels, ohne etwas Bestimmtes darin sehen zu wollen. Nach einer Weile können sich die Arme schwerer anfühlen und die Finger zu prickeln beginnen.

Versuchen Sie nicht Ihre Erfahrungen zu steuern oder festzulegen. Er empfiehlt vielmehr einfach zu beobachten, wie sie sich entwickeln und dabei wach und aufmerksam zu bleiben. Falls sich keine Bilder einstellen sollten, ist der gewöhnlichste Fehler, es zu sehr zu wollen. Es kann passieren, dass sie erst dann auftauchen, wenn man aufgibt, etwas zu erwarten.

Offensichtlich verschwinden die erscheinenden Bilder auch, sobald man versucht sie zu beeinflussen. Bleiben Sie entspannt. Zu Beginn bleiben die Visionen möglicherweise nur für kurze Zeit, mit zunehmender Übung können sie jedoch länger aufrechterhalten werden.

Da die Bilder traumähnlichen Charakter haben, verschwinden sie entsprechend schnell nach dem Zurückkehren in die alltägliche Wirklichkeit. Schreiben Sie Ihre Erfahrungen mit der Spiegelschau direkt nach Ende der Sitzung auf.


  1. Raymond A. Moody, Leben nach dem Tod; Reinbek bei Hamburg, 1977 ↩︎